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Fiat 500 Abarth 695 70 Anniversario: Fiat, wir müssen reden

Happy Birthday, Fiat. Der Cinquecento wird 70 Jahre alt. Die limitierte Edition zum Geburtstag sieht wirklich gut aus, liefert aber keine Party während der Fahrt.

Fiat, mal im Ernst. Was habt ihr euch dabei gedacht? Warum ist der Fiat 500 Abarth 695 70 Anniversario so, wie er ist? Ist das euer Ernst? Warum?

Damit du den Rüffel verstehst, der jetzt denn gerade kommt, brauchst du etwas Kontext. Aber nur kurz, denn zum «Anderen Abarth» habe ich noch separat einen Text in petto. Denn der Andere Abarth ist Part der Ersatzflotte in Wohlen. Wenn du dein Auto in die Reparatur gibst, dann bekommst du ein Ersatzfahrzeug. Der Andere Abarth ist eines dieser Ersatzfahrzeuge. Und er ist eines der besten Autos im Universum. Er ist plusminus 200 PS Fahrspass, verpackt auf 1200 Kilo Masse. Okay, er ist hässlich, aber fahr das Ding mal auf einer Autobahn.

Fertig Kontext. Da steht also die Jubiläumsedition. Zuerst bin ich ja etwas besorgt, dass ich nur knapp 60 Kilometer damit fahren darf, am Ende aber dann bin ich froh, ihn wieder abgeben zu dürfen.

Der Verrat am Fahrspass

Der Schaltknüppel fehlt. Wo der Andere Abarth handgeschaltet ist und daher extrem viel Spass macht, ist der 695er ein Automat. Damit geht schon viel Spass aus dem Fenster raus. Gut, da ist ein manueller Modus und hinter dem Steuerrad hast du Paddles, mit denen du von Hand schalten kannst, aber eine Kupplung bekommst du dadurch nicht. Das ganze Mechanische, das «ich fahr selbst»-Feeling, fehlt. 

Fiat 500 Abarth 695 70 Anniversario: Fiat, wir müssen reden - Auto Kunz AG 2

Du sitzt zwar in Rennsitzen, aber sie sind extrem hoch. Warum? Einstellen kannst du sie nicht, ausser vor und zurück und dann bitzli die Lehne einstellen. Aber Renn-Feeling kommt keines auf. Schick sind die Sitze zwar schon, das edle Abarth-Branding macht schon was her. Doch am Ende, wenn es dann wirklich um den Spass beim Fahren geht, dann können die Sitze theoretisch auch irgendwelche Schemel sein.

Du sitzt also zu hoch und du kannst im Wesentlichen nur Gaspedal und Bremse bedienen. Und das auf einem Motor, an dem Abarth gearbeitet hat. Da sind 180 PS auf 1212 Kilogramm Gewicht. Ein Turbo und all das. Das Auto kann was, aber Fiat, lass die Fahrer doch machen.

Die Automatikschaltung des 695er Fiats ist komplett verkorkst. Genau wie der Rest der automatischen Fahrsystems. Ja, da ist ein Sportmodus, aber warum dauert das Sekunden bis das Auto reagiert? Warum haut es mich nicht in den Sitz wie beim Anderen Abarth? Warum schaltet die Automatik so behäbig? Und warum zum Teufel ist da ein Schleppmoment zwischen den Gängen? Das ist ein Performance-Fahrzeug. Eines, das leisten sollte. Doch der kleine Fiat bollert einfach in der Gegend rum und leistet nichts. Ich muss mit dem Gaspedal stark arbeiten und kann es runterstampfen wenn ich will, ohne, dass gross etwas passiert.

Das tut vor allem darum weh, weil ich vom Anderen Abarth her weiss, dass Fiat und Abarth das besser können. Unendlich viel besser. Vergesst die fancy Displays und die Knöpfe und die Automatik. Gebt mir einen Schalthebel und eine Kupplung. Denn die kleine Höllenmaschine lohnt sich als Manueller.

… aber die Looks

Wo der Fiat 500 Abarth 695 70 Anniversario aber die Nase vorn hat, vor allem gegenüber dem weissen Anderen Abarth, ist das Design. Fiat hat sich Mühe gegeben. Und das zahlt sich aus. Nicht nur ist da die Cinquecento Formensprache, sondern auch die Details. 

Da zeigt sich die Liebe und auch der Respekt für das 70-Jährige des Cinquecento. Aussen ist das Auto in schwarz/grau gehalten, der Abarth-Logotype prominent aber nicht störend an einigen Stellen. Einzig der Skorpion, das Logo Abarths, als Kleber auf der Motorhaube ist etwas kitschig und wirkt störend. Das ist so eine Sache mit dem Logo. Fans stehen drauf, keine Frage. Aber, Fans, ihr müsst wissen: Alle, die nicht zu eurer Fangemeinde gehören, finden das etwas kitschig. 

Das Dach ist schwarz/grau im Design einer Zielflagge gehalten, genau wie die Oberfläche des Displays im Sportmodus. 

Fiat 500 Abarth 695 70 Anniversario: Fiat, wir müssen reden - Auto Kunz AG 7

Wenn wir es vom Innenraum haben: Das Gaspedal eines Cinquecento Abarth ist ein Kunstwerk. In all den Autos, die ich bisher gefahren habe, von Seat Altea bis hin zu Ford F-150 Shelby, hatte noch kein so fantastisches Gaspedal wie im Abarth. Es klebt deutlich spürbar am Fuss, übt aber keinerlei Gegendruck aus. Im Gegenteil, es reagiert butterweich und fühlt sich nach 20 Meter Fahrt wie eine logische Fortsetzung deines Fusses an. Nur schon dem Gaspedal wegen lohnt sich die Fahrt mit dem Abarth, sei es der Andere Abarth oder der 695er Anniversario. In meinem theoretischen perfekten Auto wäre das Gaspedal des Abarths verbaut, keine Frage.

Fiat 500 Abarth 695 70 Anniversario: Fiat, wir müssen reden - Auto Kunz AG

Das Steuerrad ist da ein netter zweiter Platz. Es ist nicht das perfekte Steuerrad, aber e ist nahe dran. Die Knöpfe sind okay, sie funktionieren. Aber wenn du dir Das Steuerrad als Uhr vorstellst, dann hast du bei 10 und 2 Uhr Elemente, die für deine Daumen vorgesehen sind. Das Element ist der pure Komfort. Ich wünschte, der Andere Abarth hätte das auch.

Als Fahrer fällt dir vor allem die Boost Gauge links vom Hauptdisplay auf. Sind wir ehrlich: Im Alltag nützt dir das Ding nichts. Es gibt in der Schweiz absolut keine Gelegenheit, weshalb du vom Druck im Turbo irgendetwas ablesen kannst. Dafür sind unsere Strassen zu langweilig. Aber während der Fahrt sieht das schick aus. 

Ein besonderes Bijou, das dir als Fahrer zwar nichts bringt aber viel hermacht, ist die Plakette bei der Handbremse. 

Fiat 500 Abarth 695 70 Anniversario: Fiat, wir müssen reden - Auto Kunz AG 6

Jaja, da kannst du damit angeben. Der 695 Anniversario ist limitiert auf 1949 Fahrzeuge. Fancy.

Zeit für ein Fazit: Mag ich den Fiat 500 Abarth 695 70 Anniversario? Nein. Dazu ist der Fahrspass zu klein. Aber die Karre ist nicht schrottreif. Das, was der 695er gut macht, macht er sehr gut, aber nicht exklusiv auf das Modell. Der Andere Abarth hat auch das Meisterwerk eines Gaspedals und ein Interieur, das extrem kreativ auf kleinstem Raum verpackt ist. Er hat auch die Motorleistung, dafür aber auch den Fahrspass.

Kurz: Fiat Cinquecentos sind keine Automaten. Basta!

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