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Ford Mustang Bullitt: Korrigierter Kult

Der Ford Mustang ist ein Traumauto mit Macken. Der Ford Mustang in der Bullitt Special Edition ist ein Traumauto mit Verbesserungen und einer coolen Farbe.

Ich greife den Schaltknüppel mit dem weissen Knopf. Vor wenigen Sekunden hat der V8-Motor des 460 PS starken Ford Mustangs aufgebrüllt. Ich fühle mich im Recaro-Rennsitz – natürlich in schwarzgrün – zu Hause. 

Die erste Fahrt für an die Zapfsäule gegenüber. Ich schmunzle. Gewisse Dinge ändern sich nie. Der Mustang, egal ob in der Special Edition oder nicht, säuft wie ein Esel. Denn auch wenn da nur ein 5.0 Liter Motor drin ist, dann ist der Tank recht klein. 

Ford Mustang Bullitt: Korrigierter Kult - Auto Kunz AG 4

Es ist ein Privileg, dass ich den Bullitt fahren darf. Er ist brandneu. Er hat noch keine 50 Kilometer auf dem Tacho. Doch das ist es nicht, was mich beeindruckt. Mich beeindruckt der Name: Bullitt. Das ist ein Name, der nicht leichtfertig in den Mund genommen werden darf. Denn der Film mit Steve McQueen hat Autogeschichte geschrieben. Der Mustang, in dem ich sitze, ist der Erbe dieser Geschichte. Ein bisschen Ehrfurcht schwingt auf jedem Meter mit. Das einzige was der Ehrfurcht etwas den Effekt nimmt, ist der grosse Kleber von wegen «Aktion» auf der Motorhaube. Der Bullitt ist ein Sammlerstück. Für Liebhaber. Mit einem Namen. Das ist kein Auto, das du dir kaufst, weil es gerade Aktion ist.

Ich entferne den Kleber für die Testfahrt. Man möge mir das verziehen. Aber so ein Kleber schickt sich schlicht nicht.

Der Teufel im Detail

Ford hat sich Mühe gegeben. Es ist schön, zu sehen, dass Ford sich der Legende des eigenen Autos bewusst ist. Das Auto selbst ist ein Mustang. Wenn du einen neuen Mustang gefahren bist, dann weisst du was dich erwartet: Du sitzt tief, der Sitz vibriert unter dir, das automatische Zwischengas brüllt jedesmal zwischen den Gängen auf und wird nie unlustig. Das Auto zieht gut im Dritten, im Fünften aber nicht mehr so und rattert bei 120 friedlich im Sechsten daher.

Doch anders als beim Fastback hat sich Ford auch beim Innenraum Mühe gegeben. Wo ich beim Fastback die fehlende Liebe zur Innenausstattung vermisst habe, hat Ford sich hier Mühe gegeben. Das Armaturenbrett kommt in einer Faux-Metall-Deko daher, über dem Handschuhfach ist eine Art Aufsatz mit unerklärbarer Funktion auf dem das Wort Bullitt steht. Anders als beim F-150 Shelby hat Ford darauf verzichtet, den Markennamen überall anzubringen. Auf dem Steuerrad, im Türrahmen, hinten in der Mitte des Kofferraumdeckels, einmal im Innenraum. Dreimal «Bullitt» und das war’s.

Ford Mustang Bullitt: Korrigierter Kult - Auto Kunz AG

Ford überlässt es den Kennern des Fahrzeugs, es zu erkennen. Wer Bullitt, den Film, nicht kennt, der wird ein schönes Auto sehen, das in einem Grün daherkommt, das je nach Licht schwarz wirkt oder glitzert. Kenner sehen ein Auto in Highland Green mit Brembo-Bremsen und verstehen, was es mit dem Wort Bullitt auf sich hat. Ein Insider-Witz von dem alle etwas haben.

Recaro hat Rennsitze in schwarzem Leder geschaffen, auf denen das Recaro-Logo in Highland Green aufgestickt ist. Der Bullitt-Stil zieht sich durch.

Der Computer ist langsam. Sehr langsam.

Der Bullitt fährt sich nicht gut. Er fährt sich besser. Er brummt ruhig vor sich hin, der Computer hält die Umdrehungen sauber unter Kontrolle. Zufälliges Aufbrüllen gibt es nicht mehr. Die Gangschaltung ist ebenfalls ganz leicht angepasst worden. Sie fühlt sich weicher an als beim Fastback, fliesst besser. Ich kann locker mit einem Finger schalten und das macht doch ein bisschen Coolness her. Das bedeutet, dass die Unschönheiten des Fastback Computers ausgemerzt wurden. Nebst einem merkwürdigen Überdrehen war die Schaltung vergleichsweise langsam und etwas träge. Beim Bullitt aber geht das unheimlich schnell und präzise. Selbst wenn die Hardware des Autos weitgehend mit der des Fastbacks identisch ist, so ist der Bullitt der Beweis, dass mit Software einiges rausgeholt werden kann.

Ford Mustang Bullitt: Korrigierter Kult - Auto Kunz AG 2

Leider scheint die Leistung des Bordcomputers beinahe voll auf die Fahrt konzentriert zu sein. Eigentlich ist das ja gut, aber wenn du ihn mit dem heimischen WLAN verbinden willst oder eine Adress im Navi eingeben willst, dann dauert das ewig. Du tippst auf die Tastatur mit dem wirren alphabetischen Layout – warum ist das ABC… und nicht QWERTY? – einen Buchstaben ein, tippst weiter. Sagen wir mal, du willst das Wort «Bullitt» tippen. Du drückst also das B. Nichts passiert. Du drückst auf das U, bis du merkst, dass beim B nichts passiert ist. Du siehst das B nicht, hast das U gedrückt. Hat das U funktioniert aber das B nicht? DU drückst Backspace und löschst das U, denn der Computer zeigt auf einmal BU an. Das hört nicht auf, nervig zu sein. Warum ist das so langsam? Und warum überlagert sich die Grafik manchmal?

Das Navi ist dann dafür etwas hyperaktiv. Ein Navi soll dich zum Ziel bringen. Es soll sich eine Route aussuchen, die dann sauber anzeigen. Das Ford-Navi aber entscheidet sich alle 50 Meter für eine neue Route, sagt wirres Zeug an und ignoriert Kurven. «In 400 Meter rechts»? Okay, warum aber fahr ich zuerst durch eine Linkskurve? Vor allem an Orten, an denen die Strassenführung maximalkompliziert ist wie in der Zürcher Innenstadt will ich, dass die Maschine sich für irgendwas entscheidet und mich irgendwie durch diesen Verkehrsalptraum bringt. Das Ford-Navi aber plappert frischfröhlich vor sich hin, ändert die Route alle 30 Sekunden. Mir eigentlich egal, ob die Route nun 300 Meter länger oder kürzer ist, denn schnell geht in der Stadt sowieso nicht. Angenehm auch nicht. Daher: Egal, welche Route, sie ist okay. Hauptsache ich komme hier raus.

Ich schalte es ab. Leider fahre ich oft genug durch Zürich und kenne die Strassen. Das Navi hat mich in eine 20er-Zone gelenkt. Sackgasse, die mal offen war, vielleicht.

Gut, seien wir lieb zum Mustang: Vielleicht will Ford ja, dass du den ganzen Computer-Schmus nicht brauchst. Vielleicht will Ford, dass du dich so old-school wie möglich verhältst. Vielleicht hat Ford die ganzen Computerdinge als Alibi-Übung verbaut. Lieber kein Computer als so ein Ding.

Entspannung pur

Wenn Steve McQueens Mustang sich so gefahren hat wie der grüne Mustang, in dem ich sitze, dann verstehe ich, wie er die riskanten Fahrmanöver in San Francisco hingekriegt hat. Denn auch bei hohen Geschwindigkeiten liegt der Bullitt sauber auf der Strasse. Auch abrupte Spurwechsel liegen easy drin. Ich werde nie angespannt. Das Auto ist für sowas gemacht.

Ich glaube instinktiv, dass die Verfolgungsjagd aus dem Film so in dieser Form möglich wäre. Denn ich bin in den Rennsitzen sauber eingegurtet, das erstaunlich kleine Lenkrad reagiert sanft aber bestimmt, schenkt mir nichts. Die Kupplung macht lange nichts, reagiert dann aber scharf. Meine Empfehlung: Grosszügig mit dem Gas sein und die Beschleunigung beim Anfahren bewusst und stärker aus der Kupplung holen. 

Ford Mustang Bullitt: Korrigierter Kult - Auto Kunz AG 5

Das grösste Manko des Bullitts beim Review aber ist die Tatsache, dass ich ihn nur einige Stunden habe. Und die Regel ist klar: «Fahr so viel wie nötig und so wenig wie nur irgendwie notwendig».

Nach 60 Kilometern reiner Freude am Fahren rolle ich langsam wieder auf den Parkplatz. Ich weiss, dass wer auch immer dereinst den Bullitt sein eigen nennen wird, viel Freude am Auto haben wird. Und ich wünsche dem Auto einen Besitzer, der weiss, was er an ihm hat.

Danke, Ford, dass ihr so ein tolles Auto auf den Markt gebracht habt.

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