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Ford Mustang: Pferd, Jet, Pony Car? Ein Blick in die Geschichte

Pferd oder Flugzeug? Was ist ein Mustang? Das Auto, das schon fast synonym mit dem Begriff «American Muscle» ist, hat Ursprünge, die weniger Fakt und mehr Legende sind. Ein Blick in die Geschichtsbücher.

Der V8-Motor gibt immer ein Grollen mit leicht bösem Unterton von sich, die Front gleicht der von vor 50 Jahren. Der Ford Mustang ist Kult und eines der gelungensten Fahrzeugserien der Automobilgeschichte. Das Label «Mustang» ist das am längsten Laufende der Geschichte Fords.

Ein Ende ist nicht in Sicht. Der Mustang wird mit dem Mach-E elektrisch und soll so den V8-Klassiker zum Elektro-Pionier werden lassen.

Doch eine Frage bleibt offen: Warum heisst der Mustang Mustang?

Die einfache Erklärung: Pferd

Traditionell ist ein Mustang ein Pferd. Aber nicht irgendein Pferd, sondern eine recht besondere Art Pferd. Ein Mustang ist ein wildes Pferd, das im Westen der Vereinigten Staaten lebt. Damit ein wildes Pferd ein Mustang ist, reicht aber nicht nur der Wohnort, sondern da muss noch mehr stimmen. Ein Mustang muss von den einst gezähmten Pferden abstammen, die einst von Spanischen Immigranten auf den Amerikanischen Kontinent gebracht wurden.

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Im Englischen passiert hier sprachlich ein Unterschied. Wilde Pferde sind generell «Wild Horses». Ein Mustang wie oben beschrieben ist aber ein «Feral Horse». Beides wird auf Deutsch als «Wildpferd» übersetzt. Feral aber ist bezeichnender: Einst gezähmt, jetzt wieder wild. Mit Katzen funktioniert der Unterschied besser: Feral Cats stammen von Hauskatzen ab, sind jetzt aber Streuner, Wild Cats sind Pumas und Ozelots. Lustigerweise hiess der Mustang in der Entwicklung zeitweise «Cougar», also Puma. 

Das passt eigentlich. Der erste Ford Mustang hatte den Ford Taunus V4 Motor verbaut, eine deutsche Entwicklung. In Köln gebaut wurde der Motor im Ford Consul und im Ford Transit zuerst verwendet, bevor er seinen Weg in die Vereinigten Staaten und den Ford Mustang fand. Immigrant, zuerst harmlos, dann wild.

Dann ist da noch der Aspekt des Begriffs «Pony Car», das der Mustang definiert hat. Pony Cars sind Fahrzeuge, die sportlich aussehen, Performance liefern und doch für den Massenmarkt bestimmt sind. Pony Car, als Begriff, geht davon aus, dass der Mustang nach einem Pferd 

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Aber es wäre zu einfach, wenn das schon des Rätsels Lösung wäre. Denn selbst wenn auf den Displays der neuesten Mustang-Modellen ein wildes Pferd als Loading Screen angezeigt wird, besagt die Legende, dass die wilden Pferde nicht die Inspiration für den Namen waren.

Die etwas kompliziertere Erklärung: Flugzeug

John Najjar war in den 1960er-Jahren Chief Stylist bei Ford. Das heisst, er hat über Design und Branding der Fahrzeuge aus dem Stall Fords entschieden. In einer Pressemitteilung, die mittlerweile nur noch als Archivversion im Internet existiert, wird festgehalten, dass John Najjar ein Fan von Kampfflugzeugen aus dem zweiten Weltkrieg war. 

Eines seiner liebsten Flugzeuge:

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War Theatre #12 – France – Airplanes North American P-51 Mustang figher plane over France. Mustangs served in nearly every combat zone. P-51s had destroyed 4,950 enemy aircraft in the air, more than any other fighter in Europe. Also used for photo recon and ground support use due to its limited high-altitude performance.

Das ist der North American Aviation P-51 Mustang. Ein einsitziger Kampfjet, der darauf ausgelegt ist, weit entfernte Ziele angreifen zu können. Dieser Mustang ist im Jahre 1940 entwickelt worden, ist also ein Kind des zweiten Weltkriegs. Er wurde als Bomber und als Kampfbomber eingesetzt. 

Der P-51 wurde von einem Allison V-1710 Motor angetrieben. Das ist dahingehend spannend, dass der V12-Motor maximal 1325 PS leistet. Das wäre mit den heutigen Ford Mustangs kongruent. Denn diese sind auch verdammt stark, vor allem in der Performance-Edition aus dem Hause Shelby. Der Ford Mustang Shelby Supersnake haut 750 PS in den Teer. Anno dazumal, im Jahre 1964, aber war die Motorleistung des Ford Mustangs aber eher bescheiden und nicht ansatzweise in der Gegend der Kraft des Flugzeugmotors. Trotzdem: die bis zu 271 PS des ersten Mustangs konnten sich sehen lassen.

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Allison V-1710-7 (V-1710-C4) V-12 engine (A19600125000) engine. One-half left front view.

Der P-51 Mustang ist im zweiten Weltkrieg für die Briten und die Amerikaner geflogen. Bei den Briten wurde der Mustang zum ersten Mal im 26. Schwadron der Royal Air Force geflogen, als Aufklärer und Bodenangriffsflugzeug. Denn in grosser Höhe hat der Allison V-1710 Mühe. Am 10. Mai 1942 flogen die Mustangs erstmals über Frankreich, am 27. Juli erstmals über Deutschland.

Die Amerikaner haben den P-51 Mustang als Begleiter für schwere Bomber eingesetzt. Denn der Allison-Motor hat es den Einsitzern erlaubt, schnell und wendig zu sein. Sollte ein schwerer und träger Bomber angegriffen werden, lag es an den Mustangs, den Feind abzuwehren und so den Angriff auf die Achsenmächte zum Erfolg werden zu lassen. Spannend: Die Amerikanischen Mustangs hatten einen Modus, der «War Emergency Power» hiess. Wenn der Pilot diesen Knopf im Cockpit gedrückt hat, dann hat er den Motor für eine Weile massiv übertaktet. Statt den 1300 PS hat der Allison dann bis zu 1720 PS geleistet. War Emergency Power war eine Kombination aus Techniken: Mehr Lufteinlass, die Injektion von Wasser oder einem Wasser-Ethanolgemisch. Das klingt alles ungesund, ist es auch. Durch die Nutzung der War Emergency Power hat sich die Lebensdauer des Motors massiv verkürzt. Daher: War Emergency Power war nur im äussersten Notfall angesagt.

Im Jahr 1944 wollten die Alliierten dann die Lufthoheit an sich reissen. Verbände von P-51 Mustangs wurden angewiesen, nicht nur schwere Bomber zu eskortieren, sondern die Deutsche Luftwaffe anzugreifen. Wo auch immer die Deutschen in den Wolken gesichtet werden, die Mustangs hatten den Befehl, aus der Formation auszuscheren und die Deutschen abzuschiessen. 

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Das entging den Deutschen natürlich nicht, weshalb sie die Kampfgruppe Sturmböcke in die Luft geschickt hat. Die Focke Wulf 190 (Fw 190) wurde als Gegner für die schweren Amerikanischen Bomber bestimmt. Die Fw 190 war als schneller und widerstandsfähiger Abfangjäger konzipiert und konnte so mehr Schaden wegstecken und immer noch fliegen als manch ein anderes Flugzeug. Die Sturmböcke aber flogen nicht die Standard-Version der Fw 190, sondern die Fw 190 A6, deren Flügel modifiziert wurden, um schweres Geschütz laden zu können, ohne an Manövrierbarkeit zu verlieren. Begleitet wurden die Fw 190 A6 in einem Gefechtsverband mit den Messerschmitt Bf 109.

Das Problem: Die Mustangs waren den Deutschen weit überlegen. Die Gefechtsverbände waren in der Luft träge, die Mustangs schneller. Das Engineering der P-51 war dem Gegner weit überlegen. Zwei Jahre nach den ersten Angriffsflügen der Mustangs soll Reichsmarschall Hermann Göring gesagt haben: «Als ich die Mustang über Berlin gesehen habe, wusste ich: es ist vorbei.»

Hier wäre wieder etwas, das auf den heutigen Ford Mustang passt. Der voll elektrische Ford Mustang Cobra Jet 1400 dürfte die meisten anderen Autos wegstecken. Die Überlegenheit ist dem Cobra Jet gegeben, selbst wenn er nicht die 1400 PS in die Strasse haut. 
Wo kommt also der Name her? Flugzeug oder Pferd? Ford gibt widersprüchliche Signale. Aber eigentlich ist das komplett egal. Nicht nur hat der Mustang es hingekriegt, zum Kultauto zu werden, sondern auch zwei Geschichten mit sich durch die Jahrzehnte zu tragen, die beide grossartige Origin Stories wären.

Für uns, im Jahre 2020, bleibt am Ende das Grollen mit leicht bösem Unterton und eine Menge Fahrspass. Und vielleicht, wenn du danach gefragt wirst, eine tolle Geschichte von wilden Pferden und Kampfflugzeugen.

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